Wallis Report 2007
Anreise ins Mattertal, Besteigung des Hausbergs Tschuggen
(1750 m)
Es
ist wieder soweit, nach einem Jahr des Ausharrens und monatelanger
Vorfreude sind wir unterwegs in die
geliebten Alpen. Erstmals geht es nun in die Schweiz,
wo uns die hohen 4000er erwarten. Die Nachtfahrt fordert ihren Zoll,
aber sobald die beeindruckenden Bergkämme am Horizont zwischen Bern
und Lausanne auftauchen, ist die Müdigkeit wie weggeblasen. Vorbei
an Montreux folgen wir dem Rhonetal bis Visp. Linker Hand die Berner
Alpen, rechter
Hand die Walliser. Andere Kaliber, als wir bisher gewohnt waren. Steiler,
schroffer, höher. Unser erstes Ziel ist natürlich das Mattertal,
an dessen Ende das Walliser Highlight wartet: das berüchtigte Matterhorn.
Unser Plan ist es, in einem der Vororte von Zermatt zu übernachten,
um morgen von einer 3000m hohen Aussichtsloge den vollen Blick auf
das Horn der Hörner zu genießen. Die Suche der Unterkunft
erweist sich in diesem Touristental schnell als schwierig. Schließlich
werden wir in Randa fündig. In einem etwas veralteten Haus „Abendruh“ der
Oma Walli. Anspruchslos wie wir sind, freuen wir uns nur auf eine
Mütze
Schlaf und stören uns nicht an der Möblierung und Dekoration aus
den 60ern. Trotz Nacht ohne Schlaf machen uns bald auf den Weg zum
Hausberg – „schon
mal bisserl warm machen“.
Der
Weg führt durch unser Dorf, vorbei an alten Holzhäusern
auf Steinpfählen und dem früheren zentralen Backesofen.
Nach 45 Min. durch Wiesen und Wald stehen wir auf dem kleinen Gipfel
des Tschuggen,
den ein beachtliches Kreuz schmückt, das ich bei so manchem 3000er
noch nicht gesehen habe. Der Tschuggen ist im Grunde ein kleines Hügelchen
unterhalb der Mischabel-Gruppe mit den 4000ern Täschhorn, Dom, Lenzspitze
und Nadelhorn. Die sparen wir uns heute und ruhen in der blühenden
Sommerwiese aus.
Unübersehbar: Die Zeichen des jüngsten Bergsturzes von 1991. Am Morgen
des 18. Aprils stürzten riesige Felsbrocken ins Tal. Drei Wochen
später, am 9. Mai 1991 rutschte der Berg ab und die
Geröllmassen
begruben u.a. die Verbindungsstrasse und die Strecke der Brig-Visp-Zermatt-Bahn.
Auch die durch das Tal fliessende Matter Vispa wurde durch das Geröll
gestaut und bedrohte mit ihren Wassermassen den Ort. Das Wasser wurde
daraufhin
mit Elektropumpen über das Hindernis gepumpt. Doch Geröll und
Wassermassen verschütteten diese. Die tiefer gelegenen Ortsteile Randas
wurden am 16. Juni 1991 überschwemmt.
Innerhalb von drei Wochen rutschten in Randa 30 Millionen
Kubikmeter Fels ab. Die
Felsmassen begruben 33 Landwirtschaftsgebäude und Ferienhäuser
sowie einige Pferde und Schafe. Eine mehrere Zentimeter
hohe Staubschicht bedeckte das Tal.
Leider bleibt uns heute ansonsten der Blick auf hohe 4000er aufgrund
heranziehender Vorboten eines Gewitters noch verschlossen. Aber wir
sind zuversichtlich
für
die nächsten Tage - und hoffen, dass weitere Bergstürze ausbleiben.
Gastronomie-Tipp: Die Pizzeria in Täsch, direkt an der Hauptstraße.
Hier kann man seine Pizza komplett selbst zusammenstellen und dafür
eigene Namen kreieren. Je nach Einfallsreichtum kann das zur allgemeinen
Belustigung der Tischnachbarn führen, wenn der Ober dann die Kreation
namentlich präsentiert und serviert.