Wer als Neuling in den Alpen von Hütte zu Hütte
tingeln (Wandern, Trekking) oder gar Klettersteige gehen möchte,
für den haben wir hier einige Tipps zur Ausrüstung zusammengestellt.
Für freies Klettern bzw. absolute Hochalpinler ist
natürlich weiteres Profi-Equipment notwendig, das wir hier nicht
aufgeführt haben. Hierzu sollte man sich über weiteres und besseres
Equipment professionell beraten lassen.
Allgemeingültiger Tipp: Nehmt immer soviel wie nötig - und so wenig wie möglich mit. Die folgende Auflistung beinhaltet Equipment, das nach unserer Erfahrung notwenig ist, aber auch Gegenstände, die man ja nach individueller Tour oder Belieben zuhause lassen kann. |
Bergschuhe | Das A und O im alpinen Gelände sind die richtigen Wander- bzw. Bergschuhe.
Ohne die geht nichts. Sie müssen bequem, fest und wasserdicht sein, Auf feste und gut profilierte Sohle, wenig Nähte gute Festigkeit achten. Sehr schön bei Meindl: die Ausführungen sind nach Kategorien - Trekking-Hochgebirge - sortiert. Kommentar von Stefan: Kleiner Tipp: die teuren Treterchen halten länger, wenn man sie ab und an putzt! |
||
Zip-Hose und Pullover | Für normale Wandertouren reicht eine einfache, bequeme und robuste Wanderhose, die viel Bewegungsfreiheit lässt. Zu empfehlen ist eine spezielle Funktionshose aus Kunstfasern, die Feuchtigkeit nach außen transportiert. Schweiß bzw. Nässe trocknet so schneller als bei einer Baumwoll-Hose. Im Sommer empfiehlt sich eine Zip-Hose, dreifach oder Zweifach. Das spart
häufiges Wechseln zwischen kurzer und langer Hose und zudem Platz
im Rucksack. |
||
T-Shirts | Zum Wandern sind normale Baumwoll-T-Shirts o.k. Funktions-T-Shirts eigentlich
noch besser, denn die sorgen für bessere Trocknung des Schweißes.
Für die Hütte ist eine zusätzliche lange leichte Hose o.k.,
aber kein Muss. Funktionsunterwäsche soll für Bergtouren besser
geeignet sein, als normale Baumwoll-Unterwäsche, da auch diese besser
trocknet und wohl einen besseren Tragekomfort bietet. Wir haben darauf bisher
verzichtet und lieber öfter mal das Unterhöschen gewechselt. Kommentar von Stefan: Ich habe schon das eine oder andere Mal Funktionsshirts auf Bergtouren getragen. Sie trocknen zwar schneller als ihre Baumwollgenossen, dafür beginnen sie aber sehr viel früher zu stinken. Und man kann sie lediglich bei 40°C waschen - für Unterwäsche auf Dauer nicht hygienisch, wie gewissenhafte Hausmänner finden. |
||
Socken | Die Socken sind ein ganz entscheidendes Bekleidungsstück, falsche
bzw. billige Socken können zu unangenehmen Blasen führen. Wir
nutzen schon seit Jahren alte Bundeswehr-Socken. Die haben sich bewährt.
Aber auch hier gibts spezielle Wandersocken mit verstärkter Verse und
Fußsohle aus speziellem Material. Kommentar von Stefan: Wenn man trotz anscheinend passender Socken und Schuhe dennoch immer wieder an den gleichen Stellen am Fuß Hautabschürfungen erleidet, sollte man diese neuralgischen Areale am besten vor Beginn der ersten Tour abtapen. So bleiben einem allerhand Schmerzen erspart. |
||
Regenjacke | Die Regenjacke muss man immer dabei haben, auch im Hochsommer, wenn das
beste Wetter angekündigt ist und weit und breit keine Wolke am Himmel
steht. Sie sollte dauerhaft wasserdicht, atmungsaktiv und robust sein. Teuere
Varianten sind aus Goretex. Kommentar von Stefan: Keine Angst, nicht alle Regenjacken sehen aus wie Mülltüten von der Gemeindeverwaltung. |
||
Kopfbedeckung | Ein Hut, Käppi oder Mütze erfüllt mehrere Funktionen. Wenn
Stefan auch bisher keine Kopfbedeckung trug, so ist sie mir sehr, sehr wichtig.
Besonders, nachdem ich auf der Schusterplatte wohl einen Sonnenstich bekam
- und mich am nächsten Tag fragte, ob das letzte Weizen am Abend wohl
schlecht war. Der Hut schützt vor der Sonne und bewahrt vor Hitzschlag
und Sonnenbrand. Oder wenn's mal kühl windet, wirds nicht zu frisch
um den Kopf herum. Kommentar von Stefan: Ich hatte bislang Vorbehalte gegenüber Kopfbedeckungen jeglicher Art, da sie meiner aufwändigen Fönfrisur das Esprit nehmen. Ein Anglerhut, wie er links abgebildet ist, lässt mich zudem noch dümmer aussehen als ich ohnehin schon bin. Im letzten Urlaub habe ich allerdings endlich eine Schweizer Armeekappe erworben, die meine Gesichtszüge in ansprechender Art und Weise untermauert. |
||
Großer Rucksack | Rucksäcke gibt es in vielen Größen - teuer und billig.
Zum Hüttentingeln sollte sind Größen zwischen 50 und 70
Liter zu empfehlen.Entscheidend ist der Tragekomfort. Das Exemplar sollte
ausreichend gepolsterte Hüft- und Tragegurte haben, besonders im Schulterbereich
- außerdem eine sehr gute Rückenpolsterung. Günstige Exemplare
stehen den teuren Markenexemplaren eigentlich in wenigen Punkten nach. Auch
hier gilt, wer Extrem-Touren meistern will, sollte beim Equipment nicht
sparen. Kommentar von Stefan: Bei manchem extrem langen Abstieg habe ich mir gewünscht, Michaels Rucksack hätte einen TV-Bildschirm eingebaut. |
||
Alternativ: kleiner Rucksack | Für Ein- bis Zwei-Tagestouren reicht meist ein Volumen von 30-40
Litern. Kommentar von Stefan: Wenn man es schafft, seine Trinkflasche(n) außen zu befestigen, reicht oft sogar ein kleiner Fahrradrucksack von 20 Litern Fassungsvermögen. |
||
Wander- bzw. Trekkingstöcke | Ein Muss für jeden Alpinisten! Trekkingstöcke erleichtern sowohl
Aufstieg als auch den Abstieg erheblich. Bergauf spart man Kraft in den
Beinen durch die Hilfe der Arme - das ist auch ein gutes Rückentraining.
Bergab schont man mit Stöcken vor allen Dingen die Knie- und Fußgelenke,
in wenigen Stunden - lt. Angabe der Hersteller - entlastet man diese
um
Tonnen! Neuste Empfehlung: Leki. Von Komperdell sind gerade neue Modelle
aus Carbon überhaupt nicht zu empfehlen! |
||
Handschuhe | Ein Muss für Klettersteige. Je nach Temperatur und Belieben mit und ohne Fingerspitzen. Es eignen sich schon einfache Fahrrad-Handschuhe. Besser sind natürlich die eigens hierfür erhältlichen Profi-Handschuhe. | ||
Trinkflasche | Für Touren im Sommer eignen sich schon normale 1-Liter-Plastikflaschen
aus dem Supermarkt. Die tollen Metall-Flaschen von Sigg oder Modell "Luis
Trenker" halten besser kühl und sind absolut dicht. Kommentar von Stefan: Ich schwöre seit Anbeginn der Zeit auf das Modell "PET" von Coca-Cola. Extrem leicht, preisgünstig und am Ende der Tour bekommt man sogar Pfand zurück. Aber nicht vergessen, den Inhalt gegen Mineralwasser auszutauschen. |
||
Brustgurt | Unverzichtbar zur Sicherung in Klettersteigen. Am besten immer kombinieren mit einem Sitzgurt und einer Seilbremse. | ||
Sitzgurt bzw. Hüftgurt | In Kombination mit dem Brustgurt zu empfehlen. | ||
Helm | Wichtig und unverzichtbar im alpinen Gelände. Schon kleinste Steinchen können einem schlimme bzw. tödliche Verletzungen zufügen, wenn sie einen mit hoher Geschwindigkeit treffen.
Die Eierschalen-Konstruktion vereint extreme Stabilität mit attraktiver Optik. |
||
Steigeisen | Für steile Schneefelder bzw. Gletscherüberquerungen geben Steigeisen
Trittsicherheit. Hier gibts Varianten vom einfachen Grödel bis zur
Profi-Version für Eisklettern. Also immer abstimmen auf seine Verhältnisse
- und auf die eigenen Schuhe. Nicht jeder Schuh ist Steigeisen-tauglich. Kommentar von Stefan: Steigeisen mit Riemenbefestigung passen zwar prinzipiell unter jeden Schuh. Ist die Schuhsohle jedoch nicht steif genug, verbiegen sich die Eisen beim Gehen und können sogar brechen. |
||
Kartenmaterial | Entsprechendes Kartenmaterial sollte bei jeder Tour dabei sein - und vor
Tourbeginn bestens studiert werden. Nicht verschätzen bei unterschiedlichen
Maßstäben. Kommentar von Stefan:
|
||
Handtuch, Hüttenschlafsack und Bade-/ Hüttenlatschen | Ein Hüttenschlafsack aus Baumwolle reicht in den Berghütten vollkommen aus und ist leichter und kleiner als ein normaler Schlafsack. In den Hütten stehen immer Decken und Kissen zur Verfügung. Mit dem Schlafsack schützt man die Decken - und sich. Auch ein Handtuch sollte natürlich nicht vergessen werden. Trocknen kann man das tagsüber am Rucksack. Zu empfehlen sind eigene Hütten- bzw. Badelatschen, wenn "Gebrauchte"
nicht stören, kann oft auch welche auf der Hütte leihen. Bei
den eigenen sollte man auf das Gewicht achten. Kleiner Tipp: Meine Sandalen
mit Versenschnalle halfen uns mal bei der Überquerung eines reisenden
Baches, der trockenen Fußes nicht zu überwinden war. |
||
Sonnenbrille, Taschenlampe, Kamera, Fernglas | Die Sonnenbrille sollte auf keinen Fall vergessen werden, die UV-Strahlung
in der Höhe und auf Schnee- und Geröllfeldern ist heftig. Auch
wenn Höhenmesser recht teuer sind, so lohnt sich die Investition auf
jeden Fall - Tipp: Tchibo-Uhr mit Höhenmesser, Barometer, Kompass etc..
Ein Handy auf Bergtouren ist auf jeden Fall sinnvoll..Eine kleine Taschenlampe
benötigt man nicht nur nachts für den Weg zur Toilette - auch
für die zahlreichen Kriegstollen der Dolomiten, die teilweise heute
in zahlreiche Wander- und Eisenwege integriert sind. Der Fotoapparat gehört
natürlich mit auf die Tour! Ein kleiner Apparat für die Hosentasche
bringt vor allem in Klettersteigen super Bilder. Ein Fernglas muss man nicht
unbedingt dabei haben - aber "gucken" gehört in den Pausen
einfach dazu. Kommentar von Stefan: Michaels Tschibo-Uhr hat uns stets viel Freude bereitet. Zur Erzeugung von Zufallszahlen kann man selbstverständlich auch einen handelsüblichen Spielwürfel verwenden. Tipp: sein eigenes Fernglas zuhause lassen und vorgeben, es sei kaputt. Zum Gucken dann von den anderen eines ausleihen. |
||
Messer, Trillerpfeife, Ohrenstöpsel | Das Taschenmesser diente mir zum Glück bisher nur zum Schneiden der Salamie. Sollte aber nie fehlen. Ohrenstöpsel können einem des nachts in der Hütte einen erholsamen Schlaf garantieren, wenn so manch ein Schnarcher zu sägen beginnt. Zudem habe ich immer eine Trillerpfeife dabei, um Notsignale geben zu können. Wichtig sind außerdem eine elastische Binde, Pflaster, Kopfschmerztabletten etc. Hier gibts kleine Erste-Hilfe-Päkchen für unterwegs. | ||
Pflege-Utensilien inklusive Sonnencreme | Natürlich sollten auch ein paar Dinge für die Hygiene nicht fehlen: Reisezahnbürste, Zahnpaste, Duschgel, Cremes bzw. Sonnencreme, etc. Ratsam sind kleine Reise- oder Probepackungen. Hier kann man enorm Gewicht sparen. | ||
Knieschützer | Trotz Trekking-Stöcke kann man sich leicht Knieschäden zufügen. Insbesondere nach Pausen, wenn die Knochen und Bänder etwas abgekühlt sind. Ich empfehle daher Knieschützer. Die geben halt und sind auch preisgünstig z.B. bei Aldi zu erwerben. | ||
Kopflampe | Eine Kopflampe kann für die zahlreichen Kriegstollen der Dolomiten, die teilweise heute in zahlreiche Wander- und Eisenwege integriert sind hilfreich sein. So bleiben die Hände frei. Aber auch für den Weg zur Toilette nachts auf der Hütte, wenn man zum Verlassen des Etagenbettes wahre Kletterakrobatik vollführen muss. | ||
Sport-Tonikum | Dieses Zeug hat bei mir schon wahre Wunder gewirkt, als abends meine Beine
bleiernd schmerzten. Kommentar von Stefan: Der Gestank dieser Keule vernichtet jedes Leben in einem Radius von 5 Metern. |
||
Föhn Nicht empfehlenswert! |
Es gibt Leute, die brauchen sowas. Besser aber ist ein pflegeleichter
Haarschnitt. Wer schon mal einen Föhn den Santnerpass hindurch getragen
hat, weiß davon ein Lied zu singen. Kommentar von Stefan: Seitdem gibt es nur noch den kleinen Reisefön! |
||
Lockenwickler und -stab Nicht empfehlenswert! |
Auch auf sowas sollte man bzw. frau verzichten können. (Vielleicht gibt's deshalb auf Hütten immer Männerüberschuss.) | ||
Radio Nicht empfehlenswert! |
Auch hier gilt die Santnerpass-Geschichte vom Föhn ;-) Die Wettervorhersage besser beim Hüttenwirt erfragen, der Radio-Empfang ist meist sowieso schlecht. Generell sind Ghetto-Blaster wohl auch nicht sonderlich erwünscht auf der Hütte. |
© Michael Breiden 20.06.2005